Wie bei jedem anderen Text, der veröffentlicht werden soll, ist es bei einem übersetzten Text wichtig, diesen lektorieren zu lassen.
Nun stellt sich aber häufig die Schwierigkeit, dass die Übersetzung zwar günstig zu bekommen war, allerdings nicht einmal ein Muttersprachler daran gearbeitet hat.
Die Folge sind Fehler in der Sprache und daraus folgend auch in dem dargestellten Inhalt des Textes.
Der Lektor bekommt nun einen Text auf den Tisch, der vor Fehlern nur so strotzt und soll daraus einen erstklassigen Text machen. Hier liegt aber gerade das Missverständnis: Der Lektor ist nicht Übersetzer und Lektor in Personalunion, sondern er ist ein Profi der Sprache, der sprachlichen Regeln und der Verwendung von Fachtermini.
Das Übersetzungslektorat überprüft einen Text daher nicht nur in Bezug auf Rechtschreibung und Grammatik, sondern er kontrolliert ihn auch hinsichtlich der verwendeten Fremd- und Fachwörter, damit diese im Text einheitlich verwendet werden. Auch Wiederholungen von einzelnen Wörtern oder Wendungen sollten vermieden werden. Hier wird dann von einem Qualitätslektorat gesprochen.
Gerade in einer Übersetzung kann es häufiger der Fall sein, dass diese Wort für Wort übertragen wurde und daher die schlechte Sprache, die im Original mit all ihren Wiederholungen verwendet wurde, auch in der Übersetzung wieder auftritt. Der Übersetzer sollte daher bei entsprechender Fachkenntnis entscheiden, an welcher Stelle er wortwörtlich übersetzt und wo er sinngemäß übertragen sollte. Das Übersetzungslektorat sollte nicht vor die Aufgabe gestellt werden, aus einem so schlechten Text einen guten zu machen.
Er ist normalerweise für den fertigen Text verantwortlich, der inhaltlich bereits den Anforderungen entsprechen sollte. Zudem ist es häufig weitaus aufwändiger, einen schlechten Text in einen guten zu verwandeln, denn die Überarbeitung kostet mehr Zeit und Aufwand, als eine Neuerstellung.
Viele Lektoren geben den Text aber nicht an den Übersetzer zurück und arbeiten daher zu einem weitaus geringeren Honorar, als ihnen für ihre Tätigkeit zustehen würde. Absprachen mit dem Auftraggeber sollten diesbezüglich spätestens dann getroffen werden, wenn tatsächlich ein Text an den Lektor gereicht wird, der die Anforderungen nicht zu erfüllen vermag.